Kleine Kraftpakete: Sprossen
Klein und unscheinbar sind die braunen Körnchen und doch steckt eine ganze Menge in ihnen. Samen sind Kraftpakete im Tiefschlaf. Einmal geweckt, entfaltet sich der wertvolle Keimling, reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Sprossen ergänzen gerade im Winter unseren Speiseplan auf das Vortrefflichste.
Die Auswahl an Keimsaaten ist groß und deren Geschmackspalette reicht von leicht süß über nussig und würzig bis zu scharf. Während der Keimdauer verändert sich der Geschmack der Keimlinge. So werden beispielsweise Rettichsprossen immer schärfer, je länger sie keimen. Lässt man die Sprossen jedoch zu lange wachsen, werden sie bitter und zäh.
Anzucht im Keimglas
Die Anzucht der wertvollen Keime ist einfach. Neben einem geeigneten Keimgerät benötigt man nur Wasser, Licht und ein bisschen Geduld.
Die Keimsaaten im Keimglas einweichen. Anschließend das Wasser abgießen und die Saaten durch den Siebdeckel gut mit Wasser spülen. Das Glas nun umdrehen und schräg aufstellen, damit das restliche Wasser gut abfließen kann. Täglich 2x spülen, um Schimmel und unerwünschte Keimbildung zu verhindern.
Nach ein bis zwei Tagen kann man das Wachsen des Keimlings beobachten. Nach etwa 5 Tagen ist die Keimung abgeschlossen und die Sprossen können verzehrt werden.
Wer sich für den Anfang kein Keimglas anschaffen möchte, kann es mit einem Joghurt-Glas versuchen: In den Deckel eines großen Joghurt-Glases kleine Löcher stechen, durch die das Wasser später abfließen kann.
Lagerung
Wenn die fertigen Sprossen nicht gleich verzehrt werden können, dürfen sie einige Tage im Kühlschrank lagern.
Besonderheit: Hülsenfrüchte
In Hülsenfrüchten finden sich Stoffe, die die Eiweißverdauung beeinträchtigen. Beim Keimprozeß werden diese zum großen Teil, jedoch nicht komplett, abgebaut. Es wird daher empfohlen, Kichererbsensprossen vor dem Verzehr fünf Minuten lang zu blanchieren. Mungbohnen-, Adukibohnen- und Linsensprossen brauchen nur von empfindlichen Menschen oder vor dem Verzehr großer Mengen blanchiert zu werden.
Keimgeräte: Die Qual der Wahl
Im Handel sind unterschiedliche Keimgeräte erhältlich, das Sprossenglas ist jedoch zu empfehlen, da hier das Wasser am besten abfließen kann. Auch zu empfehlen: Keimgeräte aus Ton. Darin finden die Saaten ähnliche Bedingungen wie im Boden vor, nämlich dunkel und feucht. Erst kurz vor der Ernte wird der Deckel geöffnet und die Keimblättchen ergrünen. In Keimschalen aus Kunststoff können durch Staunässe eher unerwünschte Keime entstehen.
Sonderfall Kresse & Rucola
Kresse- und Rucolasamen bildet mit Wasser einen flüssigen Schleim, der in Keimglas oder -schale sehr schnell schimmeln kann. Äußerst praktisch in der Anwendung ist daher das Kressesieb: Die eingeweichten Kressesamen werden auf das Sieb gestrichen. Nach kurzer Zeit wachsen die feinen Würzelchen durch das Sieb nach unten und der Keim reckt sich nach oben. Zum Ernten einfach die Keime aus dem Sieb ziehen.
In Wasser einweichen, auf das Sieb gießen und dünn verstreichen
Nach 2 Tagen keimt die und zarte Würzelchen zeigen Nach ca. 5 Tagen kann geerntet
Kresse sich werden