Keine Angst vor Flecken
Fleckentfernung will gelernt sein. Die unterschiedliche Beschaffenheit des Flecks und des jeweiligen Materials, auf dem sich der Fleck befindet, entscheiden über die Vorgehensweise. Im Zweifel geht die Materialverträglichkeit vor. Deshalb vorher genau informieren und das Waschschildchen lesen. Was nützt es schon, wenn zwar der Fleck entfernt ist, aber das Kleidungsstück hinterher nur noch zum Putzlappen taugt.
Am besten vorbehandeln
Organische Flecken wie Soße, Kaffee, Fett, Säfte, Tomate, Obst, Kakao etc., sollte man vor dem Waschen behandeln. Generell gilt: Ein frischer Fleck lässt sich leichter entfernen als ein alter (oder gar ein „eingebügelter“). Am besten erwischt man ihn sofort nach dem Entstehen. Mit etwas kaltem Wasser und einem Tropfen Spülmittel, das dann sofort wieder ausgewaschen wird, hat man ihn schon etwas entschärft. Keinesfalls heißes Wasser nehmen. Manche Flecken verändern ihre chemische Beschaffenheit und werden hartnäckiger, oder die Textilie nimmt es übel. Auch nicht zu sehr reiben, allenfalls tupfen. Vor dem Waschen kann der Fleck dann mit Gallseife eingerieben werden. Gallseife enthält Ochsengalle und somit eine Reihe von Enzymen, die die verschiedenen organischen Substanzen aufspalten können. Dann das Wäschestück direkt in die Waschmaschine und wie gewohnt mit Waschmittel waschen. Vorsicht bei farbigen Textilien: die Gallseife kann eventuell etwas Farbe nehmen. Wenn aber gleich gewaschen wird, entstehen keine Fleckenränder. Bei stark farbigen Flecken auf hellen und weißen Textilien kann Sauerstoffbleiche zum Waschmittel hinzugegeben werden. Sie hilft vor allem bei Flecken, wie Karotte, Tomate, Kakao und Kaffee. Sie wirkt in etwa so, wie man früher die Wäsche zum Bleichen in die Sonne gelegt hat. Bei farbigen Textilien muss man sich im Zweifel zwischen vollständiger Fleckentfernung und Farbschonung entscheiden. Besondere Vorsicht gilt bei empfindlichen Materialien wie Seide, Batist, feine Wollen wie Cashmere, Mohair: Sauerstoffbleiche zerstört die Fasern. Reine Seife ist ebenfalls nicht zu empfehlen, sie verändert auch die Faserstruktur. Bei diesen Materialien sollten Sie beim Fleckenvorbehandeln nur zu seifenfreien Mitteln greifen, z.B. SPÜLMITTEL. Trageschmutz an Hemdkragen und -ärmeln, oder Dessous- trägern behandelt man am besten mit etwas flüssigem Waschmittel oder Gallseife vor. Dann geht es ab in die Waschmaschine.
Ganz schwierig
Die ganz schwierigen Fälle, wie Kaugummi, Kugelschreiber, Klebstoff, Wachs, Nagellack, Kettenschmiere, o.ä. überlassen wir dem Spezialisten, wie z.B. dem Orangeölreiniger. Er enthält natürliche Lösungsmittel aus den Schalen von Zitrusfrüchten und kann so auch nicht-organische Stoffe lösen. Allerdings sollte man vorher die Textilie auf Verträglichkeit an einer unsichtbaren Stelle prüfen. Und so geht es: Den Fleck anfeuchten und mit ein paar Tropfen Orangenölreiniger betupfen, wirken lassen und mit einem feuchten Tuch vorsichtig das Kaugummi, den Nagellack oder ähnliches ablösen. Den Vorgang wiederholen, bis der Fleck an Substanz verloren hat. Auch hier gilt unbedingt: Sofort danach in die Waschmaschine.
Oberflächen, Polstermöbel, Böden
Aber auch auf Möbeln, Wohntextilien und Flächen entstehen Gebrauchsspuren. Filz- und Markerstriche können mit Orangeölreiniger entfernt werden. Auch Sohlenabrieb auf Linoleum und Laminat oder Wachsflecken auf dem Sofa, rückt er zu Leibe. Gegen Fingerabdrücke und leichte Anschmutzung auf Möbeln, Polstern und Teppichen kann man schon mal Glas- und Fensterreiniger bemühen. Der Vorteil für Polstermöbel: Glas- und Fensterreiniger besteht zu einem hohem Anteil aus Alkohol und verdunstet schnell, so bleibt nur wenig Feuchtigkeit zurück. Wo es das Material verträgt, kann auch schon mal mit Seife, Wasser, Schwamm oder Bürste gerubbelt werden. Der 3-Lagen-Schwamm- Traumzauber kommt bei unterschiedlichen Verschmutzungen zum Einsatz: Mit der Edelstahlwoll-Seite, die übrigens schon Bio-Seife enthält, entfernt er hartnäckige Verschmutzungen z.B. auf Keramik und Gartenmöbeln oder Grillrosten. Die sanfte grüne Vliesseite zaubert schonend Glanz, der Schaumkern saugt Flüssigkeit und losgelösten Schmutz auf. Also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn ein Fleck sich zeigt. Für Vieles gibt es ein Mittelchen. Also hinein ins pralle Leben. Und keine Angst vor Flecken.
Claudia Schöneweiß-Akin von AlmaWin