Keine Verschwendung bitte!
Durchgeschossener Blumenkohl? Wie jetzt, hat da jemand die Schrotflinte auf unschuldige Kohlköpfe angelegt? Mitnichten. Es handelt sich um ein wetter- oder besser gesagt klimabedingtes Phänomen. Der gemeine Blumenkohl bildet je nach Witterung kürzere oder längere Wurzeln. Bei starker Trockenheit schiebt er diese meterweit durch den Boden auf der Suche nach Wasser, um überhaupt seinen weißen Kopf bilden zu können. So zunächst in diesem Sommer geschehen. Dann kam aber der kühle und nasse September – ideales Kohlwetter – und der Brassica oleracea ließ seine langen Wurzel nicht ungennutzt. Wie sollte er die auch abschalten und so taten die Wurzeln das, wozu sie da sind und saugten Wasser was das Zeug hielt. Was dann passierte, bezeichnet man in Fachkreisen als „Durchschießen“ und das sieht schon ein wenig merkwürdig aus. Wie kleine Haare oder Kokosstreusel überziehen Mini-Sprosse den schneeweißen Kopf. Aber der neue „Streuselkohl“ ist absolut genießbar – zumindest geht es unserem Einkäufer nach drei Wochen Dauer-Verzehr immer noch gut, von anderen Symptomen der einseitigen Ernährung mal abgesehen… Und worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass es von der Norm abweichende Wuchsformen schon immer gegeben hat, diese aber aussortiert werden und nicht in den Handel gelangen. Grund: mangelnde Verbraucher-Akzeptanz. So standen wir vor der Entscheidung: den ungewohnten Streuselkohl vernichten lassen oder den Versuch wagen, Sie aufzuklären und damit der Lebensmittel-Vernichtung entgegen zu treten.
Wir haben uns für letzteres entschieden und freuen uns auf vorurteilsfreie Mitstreiter. Jede Menge Rezepte für Mini-Tentakel-Kohl finden Sie hier.
Herzliche Grüße aus dem Paradieschen sendet Judith Wentzel