Bäume, Hühner & Schnee

Es geht los!

Samstag, 19. November 2022. Das Thermometer zeigt in Linsengericht 2°C. Wir haben herzhaften Strudel und Kuchen eingeladen und sind auf dem Weg nach Monbrunn zum Biohof der Familie Frey. Unterwegs regnet es und während die Temperatur draußen weiter sinkt, nähern wir uns Miltenberg. Die Berge beidseits des Mains sind wegen des Nebels und Nieselregens nur noch zu erahnen.

Wir wollen Bäume pflanzen. Das Geld dafür stammt aus der Spende, die wir im letzten Jahr dem Biohof Frey gemacht haben, statt das Kundengeschenk „Familienkalender“ produzieren zu lassen. Bäume auf Ackerflächen wirken Erosion entgegen und halten die Feuchtigkeit besser im Boden, was gerade in heißen und trockenen Sommern die Ernte retten kann. Und nebenbei binden sie CO2.

In Monbrunn erwartet uns, statt der angemeldeten drei Familien, nur noch ein tapferes Ehepaar. Vermutlich hat der Wetterbericht den Rest kurzfristig in die Flucht geschlagen. Mit Thermostiefeln, Schaufel und einer gut gelaunten Katze machen wir uns auf dem Weg zu den Mobilställen. Die geplante Hof- & Ackerführung kürzen wir wegen beginnenden Schneefalls spontan etwas ab. Uli Frey verkündet erfreut: „Bestes Wetter um Bäume zu pflanzen – viel Feuchtigkeit! Das ist gut!“. Ein paar Pflanzlöcher hat sein Sohn Sebastian Frey schon geschaufelt, wir buddeln nun die übrigen Löcher. Es schneit jetzt richtig. Auf die Mobilställe, Wollmützen und Erdhaufen senkt sich eine dichte, weiße, flauschige Schicht. Noch sind die Hühner nicht draußen. „Die sind so neugierig, die würden uns nur zwischen die Beine laufen und ständig in den Erdlöchern nach Würmern suchen“, erklärt Sebastian. Wir machen weiter, einer hält den Baum („ganz gerade und bitte nah genug am Stickel“), einer wickelt Drahtmatte um den Wurzelballen („zum Fraßschutz – wir haben hier jede Menge Wühlmäuse!“), die übrigen schaufeln Erde ins Loch und schaffen Gießkannen heran (anscheinend reicht der Schnee doch nicht ganz…).

Zwei Stunden später haben wir insgesamt 14 Obst- und Nussbäume gepflanzt. Wir sind gut durchgewärmt und sehen allesamt aus wie Erdferkel. Jetzt dürfen die Hühner endlich in den Schnee hinaus und auf uns wartet heißer Apfelsaft, Kaffee, Kirschstreusel und Spinatstrudel. Die Wangen fangen in der warmen Küche an zu glühen und ich finde es fühlt sich schon ein ganz klein bisschen nach Weihnachten an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da wir auch in diesem Jahr wieder ein Klimageschenk planen, bin ich gespannt, ob beim nächsten Mal vielleicht doch noch ein paar mehr Kunden zu begeistern sind. Die Generalprobe war jedenfalls erfolgreich und wir danken allen Beteiligten für ihre gute Laune und Hilfsbereitschaft.