Die guten ins Töpfchen, die schlechten…

 

Das geheime Leben der Kartoffel spielt sich im Dunklen, rund 30 cm unter der Erdoberfläche ab. Im Frühjahr, als einsames Knöllchen in die Erde versenkt, bildet dieses zunächst feine Würzelchen und treibt gleichzeitig einen grünen Sproß der Oberfläche und dem Licht entgegen. Sichtbar für uns sind dann nur die etwa kniehoch stehenden Pflanzen mit ihren grün glänzenden Blättern. Im Sommer, für uns unsichtbar, beginnt an den Enden der Wurzeln das Wachstum neuer Kartoffeln. Aus zunächst erbsenkleinen Verdickungen entstehen im Laufe des Sommers erntereife Kartoffeln, wenn, ja wenn… Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und Pilze haben die diesjährige Ernte der (Früh-) Kartoffel stark sabotiert. Dass die Kartoffelpflanze von der Krautfäule, einer Pilzerkrankung, befallen wird, passiert oft. Aber meist geschieht dies erst in der späteren Wachstumsphase und betrifft „nur“ das Kraut der Pflanze. Nicht so in diesem Jahr. Früh hat sich, aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit und des vielen Regens, der Pilz auf der Pflanze breit gemacht und auch die Knollen infiziert. Das hinterhältige war/ist in diesem Fall die Inkubationszeit. Ja, auch Kartoffeln können sowas haben. Und wie der Name schon sagt, werden Frühkartoffeln früh gerodet, gereinigt und sortiert – die guten wie die schlechten – denn letzteren sieht man es (noch) nicht an. Es dauert ein paar Tage bis die Knollen faulen und dann liegen sie meist schon ein paar Tage bei Ihnen zuhause und warten auf die Verarbeitung. Ein bisschen anders wird es bei den späteren Sorten laufen. Diese bleiben (reifen) länger im Boden, dabei faulen die infizierten Knollen im Boden einfach weg und gerodet werden dann nur noch die guten. Einzig der Landwirt hat den Schaden. In diesem Fall 50% der Ernte sind und werden Totalausfall sein. Und wer jetzt noch an das romantische Leben auf dem Bauernhof glaubt: Existenzsorgen dank Klimawandel gehören zur Tagesordnung. Unsere Landwirte haben in den letzten Jahren immer mehr mit Dürre oder Hochwasser, Hitze- und Feuchtigkeitsbedingen Pflanzschäden und Schädlingen zu kämpfen. Ich ziehe meinen Hut vor ihrer Arbeit und der Kraft, sich jedes Jahr aufs Neue diesen Herausforderungen zu stellen und uns trotz aller Widrigkeiten immer weiter zu beliefern.

Judith Wentzel vom Paradieschen Team

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