Alles zu seiner Zeit

 

Ich esse gerne und fast alles auch sehr gerne – die üblichen Verdächtigen wie Fenchel und Sellerie natürlich ausgenommen. Und ich kann nur Vermutungen darüber anstellen, warum unser Bistro kürzlich dem Zander eine Selleriekruste verpasst und dem Ganzen noch Fenchel-Orangengemüse beigelegt hat, denn ich habe weder den Koch geärgert, noch mich sonstwie unbeliebt gemacht – wirklich! Wenn allerdings mein Schätzchen zum Frühstück die Thunfischdose öffnet, um sich einen herzhaften Käse-Gurken-Thunfisch-Salat MIT Zwiebeln zu machen, stößt meine allzeit zuverlässige Nahrungsaufnahmebereitschaft hart an die Grenze. Nein, das ist nicht richtig – die Grenze war damit überschritten, mit anderen Worten: es ging nix mehr. Auch kein harmloses Marmeladenbrötchen mehr. Das Thunfisch-Odeur zog zuverlässig aus der Küche an den Tisch und das Frühstück war Geschichte. An dieser Stelle hätte ich meinen Schatz darauf aufmerksam machen sollen, dass Thunfisch bei mir erst nach 11:30 Uhr geht. Und wenn ich das getan hätte, dann wäre spätnachmittags, als ich hungrig – weil ja Frühstück – einen kleinen Happen Thunfischsalat zu mir nehmen wollte, möglicherweise noch ein Rest davon im Kühlschrank zu finden gewesen. Jetzt kann ich nur vermuten, dass meine – ganz sicher harmlosen – Äußerungen zum Thema Thunfisch am frühen Morgen meinen Allerliebsten dazu gebracht haben könnten, die Reste vor meinem Eintreffen zu verspeisen, um Schlimmeres zu verhindern. Was ich wirklich schade fand, denn so ein leckerer Thunfisch in Zitrone, mit Zwiebelchen, Kapern und Gewürzgurke käm‘ mir jetzt sehr gelegen. Thunfisch finden Sie derzeit in unserem Angebot und mich vor dem Kühlschrank auf der Suche nach weiteren Zutaten.

Hungrige Grüße aus dem Paradieschen sendet Judith Wentzel

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