Eingeigelt
An sich mag ich die dunkle Jahreszeit. Da kann ich an trüben Novembertagen drinnen bleiben, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil die Rosen noch nicht angehäufelt sind, der Laubhaufen noch als ganzes trohnt und Gießkannen immer noch nicht eingesammelt sind. Ich darf im Sessel vor dem Ofen sitzen, mit den Stricknadeln fechten und ab und zu am Punsch nippen. Mit einem Kerzchen im Fenster und der Duftlampe auf dem Schrank kann ich das wirklich gut aushalten. Aber dass sich 18 Uhr anfühlt wie mindestens 3 Stunden später, das macht mir wirklich zu schaffen. Mit einsetzender Dämmerung wird der Drang den Arbeitsplatz zu verlassen fast unwiderstehlich – „es muss doch schon elendig spät sein…?“ – und spätestens zwei Stunden später passiert das gleiche mit meinem Federbett – „was? erst 19 Uhr? Fühlt sich an wie elf…“ Aber wissen sie was? In elf Tagen werden die Nächte wieder kürzer! Kürzer wird auch die Zeit bis Weihnachten und den Jahreswechsel. Zeit, Sie daran zu erinnern, dass der Lieferservice für rund eine Woche ruhen wird. Wir machen Winterpause vom 25. Dezember bis zum 3. Januar. Dann ist das Schlimmste überstanden, ich halte es abends wieder länger im Büro aus, Ihre Kiste kommt wieder wie gewohnt und mein schlechtes Gewissen – das schicke ich nochmal in den Winterschlaf.
Hyggelige Grüße aus dem Paradieschen sendet
Judith Wentzel