Pilze aus Linsengericht

Eine Idee trägt Pilze

Angefangen hat es mit Eichenstämmen, die mit Pilzsporen versehen wurden und so dem Speisepilz-Anbau dienten. 2018 konnte eine
gebrauchte, professionelle Anlage in Betrieb genommen werden. Seitdem produziert der Inklusionsbetrieb Grün&Grün in Linsengericht-Altenhaßlau Shiitake und Kräuterseitlinge. Die Pilze wachsen im feucht-warmen Klima der Zuchtanlage in ein bis zwei Wochen zu schmackhaften Exemplaren heran. Grün&Grün ist ein Tochterbetrieb des BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.) und erhielt 2021 für seine Speisepilze unter dem Markennamen „Stammesbrüder“ die Bioland-Zertifizierung. Darüber haben wir uns sehr gefreut, zumal das Produkt einen kurzen Transportweg ins Paradieschen hat.

Wie ein Herbsttag

Mit Pilzsporen geimpfte Blöcke aus Buchenspänen werden in einer geschlossenen Kammer bei einer Temperatur von 17–18° C und 95% Luftfeuchtigkeit aufgestellt. Bedingungen wie an einem warmen Herbsttag und ideal um das Mycelwachstum – das sind die „Wurzeln“ eines Pilzes – anzuregen. Nach einigen Tagen bilden sich kleine Köpfchen an der Oberfläche der Buchenblöcke, die schnell größer werden und nach maximal 2 Wochen zum ersten Mal geerntet werden können. Dann wird im Abstand von zwei Tagen weiter geerntet, bis das Wachstum nachlässt und die Köpfchen immer kleiner bleiben. Und jetzt wird es spannend. Statt die Blöcke dann zu entsorgen, wird vorsichtig weiter geerntet und – getrocknet! Denn ob ein Trockenpilz groß oder klein ist, spielt keine Rolle – er muss immer zunächst zerkleinert werden, bevor er in die Dörrkammer wandert. Auch Überhänge lassen sich auf diese Weise problemlos handhaben. Die Buchenspanblöcke landen übrigens entweder auf dem Kompost oder dienen als Mulchmaterial auf Beeten oder Wegen.

Pilze wachsen auf Substratblöcken aus Bio-Material.

Die Klimakammern bieten optimale Verhältnisse.

„Stammesbrüder“ Shiitake und Kräuterseitlinge.

Frisch geerntet und abgewogen.

Pilzstücke werden getrocknet.

Pilze in unterschiedlichen Reifestadien.