Stevia rebaudiana

 

Die Pflanze Stevia rebaudiana ist eine kleine Staude aus Südamerika. Ihre Besonderheit ist eine nahezu unglaubliche Süße ihrer Blätter, die vor allem durch ein Glycosid namens Steviosid hervorgerufen wird. Dieser hohe Steviosid-Gehalt in den Blättern hebt sie so als einzigartig von den etwa 300 Arten von Steviapflanzen ab.

Wo hat sich diese Pflanze so lange versteckt?

Stevia rebaudiana stammt ursprünglich aus bestimmten Teilen des nordöstlichen Paraguay und den daran anschließenden Gebieten Brasiliens. Die in diesem Hochland lebenden Indianer verwendeten die Pflanze offensichtlich bereits seit vorkolumbianischer Zeit, vor allem zum Süßen von Speisen und Getränken.

Erst im Jahre 1887 wurde die Pflanze von einem südamerikanischen Naturwissenschaftler namens Antonio Bertoni entdeckt, nach welchem sie auch als Stevia rebaudiana Bertoni benannt wurde. Nur diese besitzt unter den vielen Stevia-Arten die charakteristische Süße, die sie so beliebt macht.

Auch in anderen Ländern mit subtropischem Klima wie Indien oder Südostasien gedeiht die Steviapflanze gut. Nach ihrer Entdeckung um die Jahrhundertwende erfuhr Stevia eine Blütezeit als bedeutende Exportpflanze und wird heute weltweit in mehr als einem Dutzend Ländern angebaut. Größter Verbraucher bleibt Japan, wo Stevia in vielen Produkten verarbeitet wird, so z.B. in zuckerfreien Kaugummis, Cola und anderen.

Schwere Zeiten

In der EU hatte es die kleine Pflanze schwer. Das lag nicht an mangelnder Nachfrage – die gab es zuhauf. Doch nach EU-Recht bedürfen neuartige Lebensmittel einer Zulassung und neuartig ist alles, was traditioneller Weise nicht bei uns vorkommt. Und diese Zulassung bekam Stevia rebaudiana leider zunächst nicht – zu groß war die Gegenwehr.

2008 wurde der Zuckerstoff der Stevia-Pflanze, das Stevioglycosid, in der Schweiz und Australien als Lebensmittel zuglassen – zunächst begrenzt auf zwei Jahre. 2009 folgten die USA und Frankreich.

Seit 2011 ist Stevioglycoside auch in Deutschland zugelassen.

Die ursprüngliche Pflanze jedoch darf in Deutschland nach wie vor nicht vermarktet werden, da deren Inhaltsstoffe im Einzelnen noch nicht alle bekannt sind.

Stevia aus Bioanbau

Die Firma GSE aus Saarbrücken ist es als erstem Unternehmen in Deutschland gelungen, Stevia aus kontrolliert biologischem Anbau anbieten zu können. Dadurch ist der schonende Anbau ohne den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden genauso wie eine schonende Verarbeitung der Steviapflanzen gewährleistet.

Was macht Stevia so süß?

Die Hauptinhaltsstoffe der Blätter sind sogenannte Steviolglycoside (z.B. Stevioside, Rebaudioside), welche bis zu 300 x süßer sind als der bekannte Rohrzucker und den Blättern den unverwechselbar süßen Geschmack geben.
Die ganzen Blätter und das gemahlene Kraut als grünes Pulver sind 10 – 15 x süßer als Zucker.